12. Mai 2025
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Wer zahlt die Sicherheit? Stadt übernimmt Absperrkosten für privaten Naschmarkt

4.760 Euro für mobile Sperren – Stadt „wurschtelt sich durch“, Lösung zur Finanzierung weiterhin unklar

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Es war eine Randnotiz im Betriebsausschuss 1, die in sich Sprengkraft birgt: Die Stadt Castrop-Rauxel hat offenbar kurzfristig die Sicherstellung des Schutzes für den Naschmarkt übernommen – eine private Veranstaltung, organisiert vom Verein CasConcept e.V.. Kostenpunkt allein für die eingesetzten Überfahrsperren: 4.760 Euro.


Die mobile Absperrtechnik, die ursprünglich nur für die Frühjahrskirmes vorgesehen war, hätte planmäßig direkt nach Veranstaltungsende wieder abgebaut werden sollen. Doch laut Ordnungsamtsleiter Dirk Treese wurde der Fachbereich erst am darauffolgenden Montag darüber informiert, dass die Sperren nun auch für den Naschmarkt am Freitag benötigt würden. Binnen weniger Tage wurde mit dem Dienstleister improvisiert – mit Erfolg: Die Sperren blieben stehen, der Markt fand statt.


Doch wer trägt die Kosten? Und wie geht es in Zukunft weiter? Genau das ist derzeit völlig ungeklärt. In der Ausschusssitzung brachte FDP-Fraktionschef Nils Bettinger die naheliegende Frage auf den Punkt: „Sichern wir jetzt künftig immer so ab?“


Michael Eckhardt, zugleich Ordnungsdezernent und Stadtkämmerer, antwortete offen und deutlich: „Das sind natürlich ganz erhebliche Kosten, wenn man die für alle Veranstaltungen hochrechnet. Das ist nichts, was man im Bereich Ordnungswesen in der Portokasse hat.“


Er machte deutlich, dass man derzeit keine strukturierte Lösung habe. Vielmehr befinde man sich in einem Zustand des Improvisierens: „Im Moment bestellen wir erst einmal – und gucken nachher, wer es aus welchem Töpfchen bezahlt.“


Besonders brisant: Auch Veranstaltungen der städtischen Wirtschaft & Marketing GmbH, die ohnehin mit Defiziten zu kämpfen haben, könnten künftig von Sicherheitskosten betroffen sein. „Wenn wir die Kosten dorthin verlagern, reden wir automatisch auch über Zuschüsse oder Verlustausgleiche“, so Eckhardt. Umgekehrt sei es auch keine Option, auf Absperrungen zu verzichten – „das Geldargument darf dann am Ende nicht ziehen“, stellte er klar.


Die Stadtverwaltung steckt damit in einem Dilemma: Werden die Kosten vollständig auf Veranstalter abgewälzt, könnte das beliebte Events wirtschaftlich unmöglich machen. Übernimmt die Stadt – wie im Fall des Naschmarktes – die Absicherung aus dem Stand heraus, entstehen ungedeckte Ausgaben ohne klaren politischen Beschluss.


Fakt ist: Die Frage der Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen ist in Castrop-Rauxel noch nicht gelöst. Was bislang bleibt, ist ein pragmatisches „Durchwurschteln“ – bei voller Einsatzbereitschaft des Ordnungsamts, aber auf unsicherer haushaltspolitischer Grundlage.


  • Quelle(n): CASNews

Autor

Nils Bettinger

Nils Bettinger

Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.

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