
- Bild: KI-generiert
Ein halbes Jahr CASNews – eine persönliche Bilanz
Jeder sagte: Das schaffst du nie! - die persönliche Bilanz eines unmöglichen Projekts
- 02.07.2025 um 23:47
- 553
Newsletter abonnieren - lokal & zuverlässig
Unser kostenloser Newsletter hält Sie täglich über die wichtigsten Nachrichten aus Castrop-Rauxel auf dem Laufenden - direkt ins E-Mail-Postfach.
Jetzt Newsletter abonnieren529 Artikel in 181 Tagen. Lassen Sie diese Zahl kurz auf sich wirken. Das sind knapp drei Artikel pro Tag – jeden einzelnen Tag seit dem 1. Januar 2025. Und unter nahezu jedem steht mein Name. Glauben Sie wirklich, ich könnte das alles alleine schaffen, während ich hauptberuflich als Lehrer an der Gesamtschule Waltrop arbeite, nebenbei die FDP-Fraktion im Castroper Stadtrat führe und als erster Vorsitzender das Team für Tiere Castrop-Rauxel e.V. leite (unsere Tiertafel gibt es übrigens auf den Tag genau auch schon seit 9 Jahren)?
Die Antwort liegt in einer Kombination, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre: menschliche Leidenschaft trifft auf künstliche Intelligenz. Aber dazu gleich mehr.
Bei Null angefangen – gegen ALLE Zweifel
Am 1. Januar 2025 startete CASNews bei Null. Niemand kannte den Namen, niemand das Produkt, die Ziele oder Absichten. Alles war erklärungsbedürftig.
Aber das war noch nicht das größte Problem: Vor dem Start hatte mir wirklich JEDER – und ich meine jeder einzelne Gesprächspartner – von diesem Projekt abgeraten. Immer war der Tenor derselbe: „Du übernimmst dich – das kannst du nicht schaffen!" Vor allem der Umstand, dass ausgerechnet ich als „FDP-Chef" nun einen Lokalteil anbot, ließ viele zweifeln. Manche zweifeln bis heute.
Und das ist auch gut so! Nicht, weil die Zweifel berechtigt wären, aber es ist wichtig, mit Medienangeboten kritisch umzugehen. Genau das ist auch Teil der Aufgabe von CASNews: Wir wollen kritische Leser. Das Medium erfüllt einen demokratischen Zweck – kostenlose Grundinformationen für alle Bürger. In der Berichterstattung neutral, und wenn es einer Meinung bedarf, dann wird diese klar vom Bericht getrennt. Wo das nicht geschieht, gibt es sofortige Kritik – und auch das ist gut so! Wir wollen unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden.
Dabei sind wir bei weitem nicht fehlerfrei. Wenn ich von „wir" spreche, meine ich in erster Linie mich, Christian Reder – der mich besonders in der Anfangszeit mit Ideen und Beiträgen unterstützt hat – und ja, auch die KI. Christian kann derzeit gesundheitsbedingt und aufgrund anderer Projekte nicht so intensiv einsteigen, wie wir uns das beide gewünscht hätten. Aber im Kern stehen wir nach wie vor gemeinsam für CASNews.
Das Geheimnis: Wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten
So ein Projekt wie CASNews wäre ohne KI schlichtweg nicht möglich gewesen. Die KI hat mich dabei unterstützt, das Redaktionssystem im Hintergrund zu programmieren. Was ich da in zwei Wochen realisiert habe, hätte mich sonst Monate gekostet. Und es wäre – das gebe ich gerne zu – nicht so effizient geworden.
Heute bin ich in der Lage, binnen weniger Minuten aus einer eingehenden Pressemitteilung einen Artikel zu erstellen. Mit KI kann ich sogar innerhalb einer Stunde eine komplexe Recherche durchführen lassen – etwas, wofür ein ausgebildeter Redakteur vermutlich einen halben oder ganzen Arbeitstag benötigen würde.
Aber da muss man ehrlich sein: Je komplexer die Aufgabe, desto genauer muss man sich das Ergebnis anschauen. Ohne natürliche Intelligenz geht es auch hier nicht. Die KI ist ein Werkzeug – ein sehr mächtiges, aber eben nur ein Werkzeug.
So konnte ich in den ersten drei Monaten die Arbeitsabläufe so optimieren, dass ich das Tagesgeschäft alleine bewältigen kann – wenn es sein muss. Nebenbei habe ich den Prozess durchlaufen, eine UG für CASNews zu gründen und eine Steuerberaterin zu finden (das ist in diesen Tagen schwerer, als Sie vielleicht denken). Und ganz nebenbei läuft auch der Wahlkampf für die Kommunalwahl an.
Erfolg in Zahlen – was wir erreicht haben
Nach einem halben Jahr ist CASNews an einem bemerkenswerten Punkt angekommen. Hier die erreichten Meilensteine:
• Firmierung als CASNews Media UG (haftungsbeschränkt)
• Über 500 Artikel im ersten Halbjahr
• Über 500 Abonnenten des Newsletters
• Über 1.500 Follower bei Facebook
• Über 70.000 Artikelaufrufe monatlich
CASNews hat sich über die Monate Vertrauen aufgebaut. Ich glaube, jedem ist klar, dass wir kein gestandenes Medium mit einer mehrköpfigen Redaktion ersetzen können, das ein Vielfaches an Einnahmen erzielt. Das ist auch nicht unser Bestreben. Es ist gut, wenn die Profis am Markt tiefe Recherchen durchführen können, um ihre zahlenden Abonnenten in der gebotenen Tiefe zu informieren. Das können wir mit CASNews nicht leisten.
Aber wir wollen so vollständig wie möglich über alles berichten, was den Begriff „Grundinformation" verdient. Und dazu zählt auch das lokalpolitische Geschehen in Castrop-Rauxel. Und ganz ehrlich: Es macht auch Spaß, manchmal über diese Grundinformationen hinauszugehen. Bürger direkt zu befragen, selbst Themen anzustoßen oder sogar zu Einsatzorten zu fahren und dort eigenes Material zu sammeln – das sind Momente, die diesen Job lebendig machen. Solche Einsätze sind aber nur möglich, wenn die Ressourcen es zulassen – und da fahren wir leider noch oft mit angezogener Handbremse. Doch genau dann, wenn wir Material haben, das vielleicht selbst die professionelle Redaktion am Ort noch nicht auf dem Schirm hat, entsteht ein besonderer Reiz. Ich hoffe, man nimmt das dort sportlich. Als es noch zwei oder mehr Redaktionen in Castrop-Rauxel gab, war das schließlich ganz normaler Wettbewerb.
Die ehrlichen Herausforderungen
Nicht alles läuft nach Plan. Ein Thema, bei dem ich merke, dass es schwierig ist, alles selbst machen zu müssen, ist die Balance zwischen meiner politischen Rolle und CASNews. Aus diesem Grund findet die FDP bei CASNews sogar unterdurchschnittlich statt. Den größten politischen Anteil haben hier die Grünen und die CDU.
Ich würde gerne mehr über die Ansichten der FDP schreiben, aber dann würde man mir vorwerfen, ich nutzte CASNews als Vehikel für den Wahlkampf. Dieser Eindruck soll auf keinen Fall entstehen. Deshalb schreibe ich bewusst weniger über die FDP – auch wenn es manchmal wehtut.
Etwas enttäuschend läuft die aktuelle Spendenkampagne. Eigentlich sollten darüber 5.000 Euro eingeworben werden. Schon beim ersten Etappenziel von 2.200 Euro stecken wir fest – derzeit bei etwa 1.100 Euro. Auch das ist viel Geld, aber es kommt von nur 25 Spendern. Es sind also tatsächlich nur 25 Leser bereit, 5 Euro oder mehr für die Existenz von CASNews aufzubringen. Da hätte ich mit mehr gerechnet, zumal der Zuspruch ansonsten enorm ist. Sehr viele Castroper kennen und lesen CASNews – ich werde sehr häufig darauf angesprochen. Ausnahmslos alle finden es gut. Immerhin.
Glücklicherweise ist die Finanzierung von CASNews über mein privates Säckel gesichert. Ich habe mehrere tausend Euro aufgewendet, um CASNews anzuschieben. Und ich bin stolz, dass ab diesem Monat die laufenden Kosten durch drei zahlende Kunden für die Hauptwerbung gedeckt zu sein scheinen. Das macht niemanden reich, aber es eröffnet die Möglichkeit, jemanden für eine geringe Stundenzahl im Monat zu beschäftigen.
Die eingegangenen Spenden sind übrigens ausschließlich für Werbung gedacht, um die Reichweite von CASNews zu erhöhen. Ab Freitag werden Sie Großflächenplakate in der Stadt sehen, die für CASNews werben. Gerne hätte ich mehr Standorte gebucht, aber ich habe auch für die aktuelle Kampagne noch einmal privat die Mittel aufgestockt.
Der Blick nach vorn – was noch kommt
Mittelfristig will ich die Artikel gar nicht mehr selbst schreiben lassen, sondern bin immer noch auf der Suche nach Redaktionsmitarbeitern. Das wäre der nächste Schritt hin zu einem selbstständigen Medium, das ich mehr betreue, als aktiv dafür zu schreiben.
Derzeit fehlen noch die Ressourcen, um die Lokalpolitik so zu bedienen, wie es angedacht ist. Und das wäre einer der nächsten Schritte: mehr Informationen aus der Politik. Seien Sie nicht genervt – Lokalpolitik geht uns alle an. Nur wer weiß, welche Partei und welcher Politiker für welche Projekte und Werte steht, kann am Ende der Legislaturperiode gute Entscheidungen an der Wahlurne treffen. CASNews möchte dazu beitragen – mit neutraler Berichterstattung.
Angelegt war das Projekt zunächst auf ein Jahr – und wir sind nach wie vor im Testlauf. Die Ziele, die erreicht werden sollen, habe ich im Editorial aufgeschrieben (https://casnews.de/public/article.cfm?permalink=editorial) – die meisten sind bereits erreicht.
Bis zur Kommunalwahl sind meine persönlichen Ressourcen tatsächlich noch begrenzt – ich bin dafür verantwortlich, dass die FDP erneut in Fraktionsstärke in den Stadtrat einzieht. Sofern das im September gelingt, bleiben mir weitere Ressourcen für CASNews.
Dankbarkeit und Ausblick
Ich glaube an dieses Projekt – und es ist mir wichtig! Nach wie vor sind Sie es, liebe Leser, die den Erfolg ausmachen. Sie lesen uns, empfehlen uns weiter, abonnieren den Newsletter. Sie sind der Grund, warum aus einer Idee eine Realität geworden ist.
Ich freue mich, wenn CASNews weiter wächst, wenn ich weiter in den Hintergrund rücken kann und wenn auch die zweite Hälfte des Testzeitraumes ein Erfolg wird. Empfehlen Sie uns weiter – lesen Sie uns weiter – abonnieren Sie den Newsletter, sofern Sie das nicht längst getan haben.
DANKE, dass Sie hier sind!
- Quelle(n): CASNews
Autor

Nils Bettinger
Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.
Aktuelle Artikel

Hoffnung für Hospiz in Ickern
- 03.07.2025

Dritter Kita-Einbruch in wenigen Tagen
- 02.07.2025
Wetter

- Castrop-Rauxel
47%
1.34 km/h