20. August 2025
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Castroper Bestatter spendet für würdige Beisetzung von Ulli Potofski

René Kullick erinnert sich an persönliche Begegnung mit der Ruhrpott-Legende und erklärt seine Beweggründe

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Ein Bestatter aus Castrop-Rauxel war so geschockt über die Nachricht, dass Ulli Potofski in Armut gestorben ist, dass er spontan für dessen Beerdigung spendete. René Kullick erklärt, warum ihm die Ruhrpott-Legende so am Herzen lag.


Kullick war fassungslos, als er in der Bild-Zeitung las, dass die Familie des verstorbenen Sportjournalisten nicht für dessen Beerdigung aufkommen kann. „Ich war wirklich geschockt“, erzählt Kullick. „Dann hab ich sofort mit dem Redakteur gesprochen, der den Artikel verfasst hat, und mir die Kontaktdaten der Stiftung geben lassen.“


Eine Ruhrpott-Legende verdient Würde


Für Kullick war schnell klar: Hier müsse geholfen werden. „Das ist so ein ehrlicher Typ und so eine Ruhrpottlegende“, begründet er sein spontanes Engagement. „Der hat uns samstags oder sonntags vor dem Spiel oder nach dem Spiel, egal bei welchem Spiel, mit seinem Fachwissen richtig entertained. Das war immer auch so eine ruhige Seele.“


Die Verbindung zu Potofski geht in der Familie Kullick weit zurück. „Meine Eltern sagten auch, der war ja damals Moderator bei RTL“, erinnert er sich.


Persönliche Begegnung vor Corona


Kullick hatte den Sportjournalisten sogar einmal persönlich getroffen. „Das muss vor Corona gewesen sein, bei einer Veranstaltung auf Schalke“, berichtet er. Obwohl er sich selbst nicht als „Fußball-Typ“ bezeichnet, hat Kullick „eine Sympathie für alle Ruhrgebietsvereine“ und ist häufiger bei Spielen verschiedener Vereine der Region dabei.


Das Schalker Fan-Feld kennt er gut


Als Bestatter war Kullick das Schalker Fan-Feld bereits bekannt. „Da habe ich auch schon öfters mal beigesetzt in Gelsenkirchen“, erklärt er. Der besondere Friedhof stehe nicht nur Prominenten offen: „Da kann jeder beigesetzt werden. Wer Schalker durch und durch ist, der kann auf jeden Fall da beigesetzt werden.“


Positive Resonanz über Vereinsgrenzen hinweg


Die Reaktionen auf seine Spende überraschten sogar Kullick selbst. „Wir haben ganz viel positives Feedback gekriegt, sogar von Leuten aus BVB-Reihen oder aus Bochumer Reihen“, berichtet er. „Die haben uns E-Mails geschickt und finden das, was wir gemacht haben, echt total klasse.“ Besonders bemerkenswert: „Es gab gar nicht mal wirklich einen Spendenaufruf. Die Leute haben von sich aus gespendet. Ich glaube, wir haben einfach das Feuer entfacht.“


Schock über Armut trotz Prominenz


Als erfahrener Bestatter war Kullick besonders schockiert über Potofskis finanzielle Situation. „Der war ja noch bis vor ein paar Jahren bei Sky oder RTL angestellt“, wundert er sich. „Ich kann mir nicht vorstellen warum... man weiß ja nie, was der ausschlaggebende Punkt ist.“


Eines steht für ihn jedoch fest: „Ulli Potofski hat nicht verdient, dass er irgendwo quasi anonym beigesetzt wird, weil es kostengünstig ist. Der soll schon seinen würdigen Platz kriegen.“


Verantwortung der ehemaligen Arbeitgeber?


Auf die Frage, ob ehemalige Arbeitgeber wie RTL oder Sky mehr Verantwortung übernehmen sollten, zeigt sich Kullick nachdenklich: „Einerseits ja, natürlich, aber man weiß ja auch nie, was vorher passiert ist.“ Er vermutet, dass die Situation bei den Sendern „einfach untergegangen“ sein könnte.


Für Kullick und seinen Frau Denise war die Entscheidung jedenfalls klar: „Wir haben sofort gesagt, wir müssen nicht überlegen, wir spenden auf jeden Fall.“


Die Beisetzung von Ulli Potofski findet am 22. August um 11:04 Uhr auf dem Schalker Fan-Feld in Gelsenkirchen statt. Die Stiftung „Schalker Markt“ sammelt weiterhin Spenden für eine würdige Bestattung des beliebten Sportjournalisten.


  • Quelle(n): CASNews

Autor

Nils Bettinger

Nils Bettinger

Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.